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„Es soll ein Lesebuch für jeden sein“

Alois Mayer über „Ritter, Burgen gold’ne Schätze“, Lebensläufe und verschiedene Überlieferungen

Herr Mayer, über 700 Burgen und Schlösser gab es einst in der Eifel. Eine überraschend große Zahl?
Mayer: Man assoziiert mit Burgen allerdings meistens die Mosel und den Rhein, das kommt aus der Romantik. Die Erklärung ist die, dass sich zu feudalen Zeiten, im Mittelalter, sehr viele Herrscher um Orte, Dörfer bemüht haben, um sie unter ihre Kontrolle zu bekommen. Denn je größer ihr Herrschaftsgebiet war, umso größer ihr politischer Einfluss. Die Eifel war damals ein Flickenteppich von zahlreichen, lehnsabhängigen Dörfern. Jeder, der Rang und  Namen hatte, hatte eine Burg und war Vasall des Königs oder des Kaisers. Der Begriff „Burg“  umfasste aber schon befestigte große Häuser, die von reichen Herren bewohnt waren. Erstaunlich ist auf den ersten Blick auch, wie viele der Burgen zerstört wurden. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wie die Burg Eltz oder Schloss Bürresheim, sind fast nur noch Ruinen oder Wüstungen erhalten.

Wie entstanden die Sagen der Eifelburgen?
Mayer: Bei den Sagen und Legenden ist auffällig, dass das Meiste, was vor 1600 erbaut worden ist, auch eine
Sage hat. Diese Burgen haben eine große Historie, aufgrund mangelnder schriftlicher Überlieferung entstanden mündliche Übertragungen. Diese Burgen lassen sich oft sogar auf römische oder fränkische Siedlungsrelikte zurückführen. Heute vielleicht Wüstungen, die aber im Laufe der Jahrhunderte zu Burgen hoch stilisiert wurden.
Mit den Sagen und Legenden der Burgen oder später der Schlösser waren auch moralische Wertungen verbunden. Warum war zum Beispiel die Burg Weinfeld  unter gegangen? Natürlich nicht im Weinfelder Maar. Aber ihr Verschwinden wurde später auch als ein Himmelszeichen, die Strafe Gottes für die Hartherzigkeit der Herrscher gegenüber dem einfachen Volk  gedeutet.

Wie sind Sie bei der Recherche und der Konzeption des Buches vorgegangen?
Mayer: Die großen Sagen habe ich vom narrativen Erzählgerüst gesäubert und so auf den wahren Kern reduziert. Und den dann überprüft. Tatsächlich hatte dieser Ritter dort gelebt, tatsächlich hatte es dort eine Fehde gegeben – die das Volk ausgeschmückt hatte zur Sage oder Legende.

Die Fakten zur einzelnen Burg, zum jeweiligen Schloss, oder der heutigen Wüstung, so weit ermittelbar, habe ich separat in einem Info-Kasten dargestellt. Es gibt diese Burg, das ist ihr Lebenslauf, das ist ihre Sage. Dazu habe ich am Ende des Buchs ein Glossar und einen Index gestellt. Wichtige Begriffe werden erklärt, und man erfährt, dass dieser oder jener mittelalterliche Herrscher noch wesentlich häufiger auftaucht, als vielleicht bekannt. Dazu falls vorhanden die Internetseite der jeweiligen Burg. So können Interessenten sich informieren, falls sie die Burg besuchen wollen. Burgen haben heute immer noch einen Anziehungspunkt und werden besucht.
Es gibt unendlich viele Bücher zum Thema. Dazu habe ich im Internet recherchiert. Ich bin an jeden Ort gefahren, habe mit den Leuten gesprochen, wenn das möglich war. Manche Sagen, die schriftlich überliefert sind, waren im Stil Adalbert Stifters geschrieben. Ich habe sie modernisiert, in der Hoffnung, dass die Leute sie dann lieber lesen.

Für wen ist dieses Buch gedacht, was ist Ihr Anspruch als Herausgeber?
Mayer: Mein Bestreben war und ist es, das die reichhaltige Geschichte der Eifel nicht verloren geht. Das tut sie nicht, wenn sie schriftlich festgelegt ist. Gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit gehen diese Kulturschätze verloren, wenn sie nicht gesichert, bewahrt und weitergegeben werden. Dieses Buch soll wie ein Kompendium sein, das alle Sagen, die für mich erreichbar waren, enthält. Es soll ein Lesebuch für jeden sein.

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